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Instandsetzung der Rollverschlüsse am Widerlager Oberwerth.

Ein Projekt an der Bundesstraße 327 der Südtangente in Koblenz erfordert das Detailwissen über alte Konstruktionen sowie das Know-How unseres Montageteams aus Deutschland.

Ein wichtiger Verkehrsweg über den Rhein ist die Südbrücke in Koblenz. Sie verbindet als Teil einer großzügig errichteten Südtangente die Bundesstraße 327 auf der linken Rheinseite bei Oberwerth und die B 49 auf der rechten Rheinseite (Horchheim). Bei Rheinkilometer 588 gelegen ist sie die erste Brücke am Mittelrhein. Die Schiersteiner Brücke liegt 84 km rheinaufwärts an der A 643 bei Wiesbaden. Die „Südtangente Koblenz“ umfasst eine Gesamtlänge von 12 km und wurde in zwei Bauabschnitten von 1969 bis 1975 realisiert.

Bei der Rheinbrücke handelt es sich um einen 2-stegigen Plattenbalken, der als Stahlhohlkasten ausgeführt wurde. Die beiden Randfelder haben eine Spannweite von ca. 103 m, das Mittelfeld ca. 236 m. Somit ergibt sich für die betrachteten drei Felder eine Gesamtlänge von ca. 442 m.

Aufgrund von Schäden an sämtlichen Fahrbahnübergängen sollen in den Achsen 0 und 130 in diesem ersten Sanierungsabschnitt die bestehenden Lamellenfugen durch neue ersetzt werden. Die drei vorhandenen Rollverschlusskonstruktionen in den Achsen SHR 7, SHR 27 und SHR 23 werden durch baugleiche, neue Rollverschlusskonstruktionen (auch Mehrplattensysteme genannt) ersetzt. Die weiterhin vorhandenen Rollverschlüsse der Rheinbrücke am Widerlager Oberwerth werden umfangreich saniert und instand gesetzt.

Im Zentrum dieser Maßnahme stehen also der Austausch von zwei Lamellenfugen in Hybridbauweise, die Lieferung von drei neuen Rollverschlüssen sowie die umfangreiche Instandsetzung der Rollverschlussplattensätze der großen Rheinbrücke auf der Widerlagerseite Oberwerth.

In den Achsen 0 und 130 sind zu Beginn der 1990er Jahre die alten Rollverschlusskonstruktionen durch Lamellenfugen eines anderen Herstellers ersetzt worden. Im Zuge der jetzt anstehenden Instandsetzung des Teilabschnittes der Südtangente Koblenz, hat man sich aufgrund des schlechten Zustandes dieser Konstruktion dazu entschlossen neue Lamellenfugen in Hybridbauweise einzusetzen.

Da der Bauherr gute Erfahrungen mit den Mehrplattensystemen gemacht hat, werden die alten, in den drei zu sanierenden Zufahrtsrampen befindlichen Rollverschlusskonstruktionen durch Nachbauten ersetzt. 

Die großen Rollverschlüsse an der Rheinbrücke sollten ursprünglich nur geringfügig überarbeitet werden. Nachdem die ersten Plattensätze demontiert waren, konnte eine deutliche Schädigung festgestellt werden. Daraufhin unterbreitete mageba ein Sanierungskonzept mit dem Ziel, eine dauerhafte und gebrauchstaugliche Lösung herzustellen.

Wesentliche Herausforderungen bei diesem Projekt bestand darin, die in den Archiven vorhandenen Konstruktionszeichnungen in neue CAD gestützte Zeichnungen auf Basis neuer Standards und Vorschriften zu konstruieren.

Sowohl die Fertigung der Konstruktionen als auch die Montage auf der Baustelle waren weitere wichtige Kriterien für den Erfolg des Projektes, die ohne die langjährig erfahrenen Mitarbeiter der mageba nicht möglich gewesen wäre.

Im Bereich der Rheinbrücke wurden bisher 16 der insgesamt 28 Plattensätze demontiert, komplett überarbeitet und im sanierten Zustand wieder montiert.

Wir sind überaus zufrieden im Haus mageba über Wissen zu diesen "Oldtimern" der Fahrbahnübergangskonstruktion zu verfügen und diese Expertise durch entsprechende Projekte zu demonstrieren. Somit werden wir auch noch in einigen Jahren in der Lage sein vergleichbare Aufträge abzuwickeln.

Brückenkonstrukteur: Georg Strigl
Auftragnehmer: Schnorpfeil Treis Karden
Brückeneigentümer: Landesbetrieb Mobilität Koblenz
Projektleiter der mageba: Roland Stricker

Die Autobahnbrücke B327 über den Rhein im westdeutschen Koblenz wurde vor fünf Jahrzehnten mit Rollverschlusskonstruktionen gebaut – ein damals in Deutschland weit verbreiteter Fugentyp

© Holger Weinandt

Montage des Lamellenübergangs in Hybridbauweise

Blick auf den bestehenden Rollverschluss an einem Ende der Rheinbrücke, bevor mit der Renovierung dieser Fuge begonnen wurde

Nachdem die ersten Rollverschlusskonstruktionen entfernt worden waren, konnte der wahre Zustand der Dehnungsfuge von unten gründlich beurteilt werden. Es stellte sich heraus, dass sie einer viel gründlicheren Renovierung bedürfen als bisher angenommen

Geöffneter Rollverschluss – Platten wurden demontiert

Zusammengebaute Rollverschlüsse im Werk Göttingen nach dem Aufbringen des Korrosionsschutzes

Ansicht des Fahrbahnübergangs nach Renovierung der Unterkonstruktion, wobei die ersten vollständig renovierten Rollverschlüsse wieder in Position gebracht wurden

Der letzte Plattensatz wird in Position gebracht

Montage des letzten Plattensatzes