Erschwerter Zugang

Die Fehmarnsundbrücke in der Ostsee ist Teil einer der wichtigsten internationalen Straßen- und Eisenbahnverbindungen zwischen Deutschland und Skandinavien. Bei einem Brückpfeiler mussten zwei Brückenlager ausgetauscht werden. Dank langjähriger Erfahrung und Fachwissen zeigte das deutsche Team, dass jede Herausforderung – in diesem Fall schwierige Zugangsbedingungen – gemeistert wird und die Arbeiten einwandfrei geplant und ausgeführt wurden.

Die deutsche Ostseeinsel Fehmarn, die zwischen dem deutschen Festland und Dänemark liegt, spielt seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle in der Verkehrsanbindung zwischen dem europäischen Festland und Skandinavien. Eine der wichtigsten Routen ist die Überfahrt vom deutschen Festland auf die Insel über die Fehmarnsundbrücke und weiter von der Insel aus mit der Fähre über den Fehmarnbelt nach Dänemark. Aufgrund der Bedeutung dieses Verkehrskorridors sind bis Ende 2030 neue Tunnel geplant – der Fehmarnsundtunnel, der die Insel mit dem deutschen Festland verbindet, sowie die Feste Fehmarnbeltquerung als Verbindung zu Dänemark. Die bestehende Fehmarnsundbrücke wird durch die Tunnel nicht ersetzt, sondern bleibt ein Teil der neuen Verkehrsverbindung und muss daher auf absehbare Zeit in gutem Zustand erhalten werden.

Die Fehmarnsundbrücke wurde 1963 – gleichzeitig mit dem Fährhafen Puttgarden auf Fehmarn – eröffnet und führt den Straßen- und Eisenbahnverkehr über das erste Stück Ostseewasser zur Insel. Damit wurde die durchschnittliche Reisezeit auf der sogenannten Vogelfluglinie von Hamburg nach Kopenhagen deutlich verringert. Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 963 m und eine Hauptspannweite von 248 m, die von einem der größten Netzbogenbauwerke der Welt überbrückt wird. Für den Schiffsverkehr hat die Fehmarnsundbrücke eine lichte Öffnung von 240 m  in der Breite und 23 m in der Höhe über dem Mittelwasser. Der Brückenüberbau ist eine Stahlkonstruktion mit drei Teilbauwerken.

Im Rahmen regelmäßiger Inspektionen wurde festgestellt, dass die beiden Topflager an einem der Brückenpfeiler ausgetauscht werden müssen. Es wurde beschlossen, sie durch moderne mageba Kalottenlager RESTON®SPHERICAL zu ersetzen, die für die rauen Gegebenheiten in der Ostsee sehr gut geeignet sind. Neben Qualität und Zuverlässigkeit der Lager war auch die Erfahrung und das Fachwissen für Austauscharbeiten unter den sehr schwierigen Bedingungen für die Wahl der mageba ausschlaggebend.

Die Brückenlager sind für Lasten von 25.000 kN und Bewegungen von 500 mm ausgelegt und wurden mit einem Gewicht von jeweils 2000 kg gefertigt – auch unter einfacheren Umständen ein erhebliches Gewicht, aber in diesem speziellen Fall eine besondere Herausforderung. Da der Straßen- und Eisenbahnverkehr auf der Brücke nicht beeinträchtigt werden durfte, mussten die Arbeiten vom Wasser aus durchgeführt werden. Das deutsche Team der mageba entwickelte eine Methode, bei der ein Teleskopstapler von einem Lastkahn (Ponton) auf dem Wasser aus eingesetzt wurde und hydraulische Hebevorrichtungen den Brückenüberbau vorübergehend anhoben. Nach Design, Herstellung und Lieferung der Brückenlager an die Baustelle erfolgte der Einbau durch ein mageba Montageteam via dem ca. 30m x 20m großen Ponton, das zum Einbauort „eingeschwommen“ wurde.

Herausforderungen dieser Art sind für mageba nichts Neues. Unsere Ingenieure und Montageteams weltweit suchen und verwirklichen immer die optimalen Lösung für den Einbau unserer Produkte unter Berücksichtigung aller Anforderungen eines Projekts und Vorgaben unserer Kunden.

Dieses Projekt wies Ähnlichkeiten mit einem anderen deutschen Projekt der mageba Deutschland auf – ebenfalls beauftragt durch die Deutsche Bahn –, über das wir in unserem Newsletter vom Juni 2020 berichtet haben: Der Austausch von Lagern an der Hochheimer Eisenbahnbrücke über den Main in der Nähe von Frankfurt. 

Bridge designers: Gutehoffnungshütte Sterkrade AG, Gerd Lohmer
Owner: Deutsche Bahn AG

Die Fehmarnsundbrücke, die 1963 für den Straßen- und Schienenverkehr freigegeben wurde, ist ein wichtiger Teil der Ostseeverbindung zwischen Deutschland und Skandinavien

Um die Brückenlager am Pfeiler auszutauschen, wurde ein großer Ponton mit einem Teleskopstapler an Ort und Stelle geschwommen und an dem Pfeiler befestigt.

Der Teleskopstapler mit einer Reichweite von 25 m wurde eingesetzt, um die vorhandenen Lager zu entfernen und die neuen Brückenlager in Position zu heben

Mit Hilfe von Hydraulikpressen wurde der Aufbau um 10 mm angehoben, so dass die Brückenlager ausgetauscht werden konnten

Nach dem Ausbau der vorhandenen Lager wurde das Bauwerk für die Aufnahme der neuen Lager vorbereitet

Eines der neuen RESTON®SPHERICAL Kalottenlager nach erfolgreichem Einbau